Abteilung Siedlungswasserwirtschaft

Herr Rohr kommt am Montagmorgen an seinen Arbeitsplatz beim Abwasserverband Saubersee. Er muss für 20 Regenbecken und Pumpwerke von 8 Gemeinden die Funktionsweise sicherstellen, Störfälle beheben und Einsätze planen. Früher hat allein die Fernüberwachung pro Woche 3 Stunden benötigt - eine unbeliebte Arbeit, die schon am Anfang der Woche zu schlechter Stimmung führte. Heute hat der virtuelle Mitarbeiter RICHARD (RICH Analytical Rule-engine for operational and strategic Decision support), welcher Tag und Nacht im Einsatz ist, die Analyse der Pumpzyklen, Wasserstände und Leistungsaufnahmen bereits erledigt. Insgesamt fliesst wenig Abwasser, was aber für die Sportferien nicht ungewöhnlich ist. Herr Rohr ist beruhigt. Allerdings hat RICHARD auch die 3-monatliche Fremdwasser-Analyse durchgeführt und weist darauf hin, dass von der Gemeinde Investitionsfaul 20% mehr sauberes Grundwasser ins Netz eindringt als zulässig ist. Das muss er mit seinem Vorgesetzten besprechen. RICHARD empfiehlt auch, die Pumpe Nr. 23 mittelfristig zu warten, aber die Diagramme zeigen noch keinen Handlungsbedarf für Herrn Rohr.

Obwohl Prozessleitsysteme bereits in vielen Kanalnetzen eingesetzt werden um Messdaten erfassen, werden diese nicht ausgewertet. Wegen geringer Datenkompetenz werden selbst einfache Analysen als mühsam wahrgenommen und an Spezialisten vergeben, was wertvolle Ressourcen verbraucht. Das verhindert regelmässige Auswertungen, was wiederum die Datenqualität verschlechtert.

In diesem 2-jährigen Projekt werden erstens mithilfe von modernen Big-Data-Methoden und Technologien, wie z.B. Data-Lakes und KI, entsprechende Bausteine erstellt, um wiederkehrende Arbeiten effektiv zu automatisieren. Zweitens werden Grundlagen für weitergehende Auswertungen, wie z.B. Kennzahlen und Vorhersagen, geschaffen, was die Datenkompetenz erhöht und Sekundärnutzungen ermöglicht.