Mikroplastik in Schweizer Gewässern

Plastik ist sehr langlebig ist, da es nur sehr langsam abgebaut oder umgewandelt wird, und wird weiträumig transportiert. Mikroplastik findet sich daher praktisch überall – in Gewässern, im Boden und in der Luft.  Aufgrund der Langlebigkeit sammelt sich Plastik zudem teils in grossen Mengen in der Umwelt an.

Im Jahr 2014 untersuchte die ETH Lausanne im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) Mikroplastik in Schweizer Gewässern: Genfersee, Bodensee, Neuenburgersee, Langensee, Brienzersee, Zürichsee und Rhone. Sie fanden im Mittel 91’000 Mikroplastikteilchen pro km2 Seeoberfläche. Am häufigsten vertreten waren PE, gefolgt von PP und PS. Die Rhone transportiert täglich geschätzte 10 kg Mikroplastik nach Frankreich.  Die in Schweizer Gewässern gefundenen Konzentrationen stellen gemäss BAFU keine direkte Gefährdung für Umwelt und Wasserqualität dar. Ihr Vorkommen in Gewässern ist jedoch unerwünscht und tangiert das geltende Verunreinigungsverbot der Gewässerschutzgesetzgebung. Die Gefahr, dass Mikroplastik ins Trinkwasser gelangt, stuft das BAFU als gering ein.
(Quellen: «Erste Bestandesaufnahme von Mikroplastik in Schweizer Gewässern», BAFU, 2014; «Mikroplastik in der Umwelt», Ökotoxzentrum, 2015)

2015 untersuchte das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) die Gewässer im Kanton Zürich. Gemäss Berechnungen dieser Studie haben sich im Zürichsee 8 Billionen Mikroplastikteilchen angesammelt, mit einem Gewicht von 141 kg. Der Greifensee und der Pfäffikersee weisen etwa 850 respektive 360 Milliarden Teilchen auf, mit einem Gewicht von 17 respektive 7 kg. Die höchste Menge an Mikroplastik findet sich jeweils an der Oberfläche der Gewässer. Limmat und Töss weisen Mikroplastikfrachten von 30 Milliarden bzw. 3 Milliarden Teilchen pro Tag auf. Im Grund- und Trinkwasser wurde kein Mikroplastik nachgewiesen.
(Quelle: Fachartikel «Mikroplastik in Abwasser und Gewässern», Aqua&Gas No 7/8, 2016)