Wie gelangt Mikroplastik in die Umwelt

Weltweit werden jährlich 350 Millionen Tonnen Plastik produziert. Das entspricht im Schnitt 50 Kilogramm Plastik pro Person und Jahr. Etwa die Hälfte davon gelangen über verschiedene Prozesse in die Umwelt, also rund 20 bis 30 Kilogramm pro Person und Jahr. Die Hauptquellen von Mikroplastik – rund 1 Kilogramm pro Person und Jahr – sind

  • der Strassenverkehr, vor allem der Abrieb von Autopneus, Bremsen und Strassenmarkierungen
  • Quellen aus der Industrie, z. B. Sandstrahlen mit Mikroplastik als Sandersatz
  • Plastikpartikel aus Kosmetika
  • das Waschen synthetischer Textilien
  • Baufarben, z. B. für Gebäudefassaden
  • Kunstrasen
  • unsachgemässe Abfallentsorgung, das Wegwerfen von Plastikverpackungen, Flaschen, Zigarettenstummel etc.

Weltweit betrachtet trägt primäres Mikroplastik kaum zur Belastung der Umwelt mit Plastik bei. Über 99,95 Prozent des Mikroplastiks in der Umwelt ist sekundäres Mikroplastik, also kleinste Plastikpartikel, die erst durch Zerfall oder Zersetzung grösserer Plastikteile entstehen.

Die Empa hat im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) mithilfe von Berechnungen abgeschätzt, wieviel Plastik in der Schweiz in die Umwelt gelangt. Erfasst wurden die sieben am häufigsten verwendeten Kunststoffe: Polyethylen (LD-PE und HD-PE), Polypropylen, Polystyrol und expandiertes Polystyrol, PVC und PET. Demnach werden schätzungsweise jährlich rund 5100 Tonnen Plastik freigesetzt: 4500 Tonnen Makroplastik und 615 Tonnen Mikroplastik. Davon gelangen etwa 600 Tonnen Mikroplastik in den Boden und knapp 15 Tonnen in die Gewässer. (Quelle: «Jährlich mehr als 5000 Tonnen Plastik in die Umwelt freigesetzt», Empa, 2019)

In der EU fliessen nur rund 7 Prozent des freigesetzten Mikroplastiks über häusliches und gewerbliches Abwasser in Abwasserreinigungsanlagen ARA. Dort werden zwischen 80 und über 99 Prozent entfernt und über den Klärschlamm entsorgt. Im gereinigtem Abwasser befinden sich noch 1 bis 5 Mikrogramm Mikroplastik pro Liter.

Im Kanton Zürich untersuchte das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) 28 Abwasserreinigungsanlagen ARA. Sie setzten täglich etwa 18 Milliarden Mikroplastikteilchen oder 330 g in die Umwelt frei. Hochgerechnet auf alle 64 Zürcher ARA ergibt sich eine Menge von 31 Milliarden Teilchen oder 600 g, die täglich in die Zürcher Gewässer gelangen. Im Grund- und Trinkwasser konnte kein Mikroplastik nachgewiesen werden. (Quelle: Fachartikel «Mikroplastik in Abwasser und Gewässern», Aqua&Gas No 7/8, 2016)