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Die Rolle der Evolution bei Zusammenbruch und Erholung von Ökosystemen

5 ottobre 2021 | Catalina Chaparro / Claudia Carle

Die Evolution spielt eine entscheidende Rolle bei Ökosystemen, die aus dem Gleichgewicht kippen. Das zeigen zwei kürzlich von Forschenden der Eawag veröffentlichte Studien. Wird dies berücksichtigt, lassen sich Zusammenbrüche von Ökosystemen in Zukunft besser vorhersagen. Darüber hinaus zeigen die Studien, wie das Risiko für das Kippen von Ökosystemen reduziert und die Chancen einer Erholung erhöht werden können.

Flache Seen können trotz steigender Nährstoffeinträge jahrelang klar und von Makrophyten (bewurzelten Wasserpflanzen) dominiert bleiben, dann aber plötzlich ihre Makrophyten verlieren und trübe werden. Dieser Zusammenbruch oder abrupte Übergang zu einem völlig anderen Zustand des Sees ist ein klassisches Beispiel für Kipp-Punkte in Ökosystemen. Kipp-Punkte sind bei einer Vielzahl von Ökosystemen dokumentiert worden, etwa bei Korallenriffen, Wüsten und Ozeanen. In diesen Ökosystemen haben Wissenschaftler abrupte Übergänge beobachtet, die negative Auswirkungen auf die darin lebenden Arten und die davon abhängigen Menschen hatten. In aquatischen Ökosystemen beispielsweise haben sich Kipp-Punkte im Zusammenbruch von Fischpopulationen gezeigt mit verheerenden sozioökonomischen Auswirkungen auf die Menschen, deren Lebensgrundlage vom Wohlergehen dieser Populationen abhängt. Eines der grössten Probleme ist, dass ein einmal eingetretener Übergang schwer rückgängig gemacht werden kann, auch wenn Stressfaktoren, wie der Nährstoffeintrag in flache Seen, beseitigt werden. Daher haben Forscher intensiv daran gearbeitet, derartige Übergänge vorhersagen und verhindern zu können.