Abteilung Umweltsozialwissenschaften

Anthro:Relate – Wissenschaft und Gesellschaft im Anthropozän

Bildquelle: novaz / Pixabay

 

In Gebieten wie der Arktis und den Alpen schreitet der Klimawandel deutlich schneller voran als im globalen Durchschnitt. Die rasche Erwärmung beeinträchtigt empfindliche Ökosysteme und lässt Extremereignisse und Naturgefahren zunehmen. Parallel zur Suche nach wirksamen Antworten in Politik und Praxis wandelt sich auch die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft.

Bislang wurde die Rolle der Wissenschaft oft in Gegensätzen wie problem-/lösungsorientiert oder distanziert/engagiert beschrieben. Doch solch grobe Unterscheidungen greifen zu kurz, um die gegenwärtigen Veränderungen vollständig zu erfassen. Für eine erfolgreiche Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel gewinnen vor allem zwei Fähigkeiten von Wissenschaft an Bedeutung: bestehende Entscheidungsstrukturen kritisch zu hinterfragen und gesellschaftliche Akteure zum Handeln zu mobilisieren. Das Projekt untersucht, inwiefern Forschende in zwei Klimawandel-Hotspots—der finnischen Arktis und den Schweizer Alpen—diese Fähigkeiten bereits einsetzen. Das Projekt nimmt zunächst eine Bestandsaufnahme aktueller und kürzlich abgeschlossener Forschungsprojekte in der Region Lappland (Finnland) und im Kanton Graubünden (Schweiz) vor und erfasst ihre gesellschaftliche Ausrichtung. Anschliessend untersucht es vertieft ausgewählte Forschungsprojekte hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Beziehungen und Wirkungen.

Das Projekt soll eine differenziertere Sichtweise darauf ermöglichen, wie sich Wissenschaft zu den gesellschaftlichen Transformationen verhält, von denen in einer Zeit der menschgemachten Umweltveränderungen so oft die Rede ist. Dies kann sowohl zu einem breiteren Verständnis wissenschaftlicher Politik- und Praxisberatung als auch zu einer reflektierten Nachhaltigkeitsforschung in der Schweiz und international beitragen.

Durchgeführt wird das Projekt an der Eawag (April bis Juli 2025) und am TdLab der ETH Zürich (August 2025 bis März 2026). Die Projektoutputs werden auf SNF-Projektseite dokumentiert.