Abteilung Umweltsozialwissenschaften
Policy Analysis and Environmental Governance (PEGO)
Die Forschung in der Gruppe Policy Analysis and Environmental Governance (PEGO) ist inspiriert durch aktuelle Umwelt- und Gesellschaftsprobleme und umfasst Themen wie die Integration von verschiedenen Aspekten von Wassermanagement; die Gründe und Auswirkungen des Klimawandels; sowie die Umsetzung der Energiewende.
Basierend auf Politik-Prozess Theorien, institutionellen Ansätzen und Multi-Level Governance Konzepten, fokussieren wir uns hauptsächlich auf das Design von innovativen und wirkungsvollen Politiken, die Wahl von Politikinstrumenten und –massnahmen, sowie die Integration von Akteuren aus verschiedenen Entscheidungsebenen, Politiksektoren, und geographischen Einheiten.
Unser methodischer Fokus liegt auf Ansätzen zur Analyse und Modellierung sozialer Netzwerke. Daneben verbinden wir diese Ansätze mit anderen qualitativen und quantitativen Methoden wie der Diskursanalyse, der Qualitativ-Komparativen Analyse (QCA), oder der Multikriterienanalyse.
PEGO ist institutionell an den Lehrstuhl für Policy Analyse mit Schwerpunkt Umwelt an der Universität Bern gebunden.
Projekte
Vergangene Projekte
Team
Publikationen
Publikationen 2024
Publikationen 2023
Publikationen 2022
Publikationen 2021
Publikationen 2020
Publikationen 2019
Themen Masterarbeit
PEGO sucht Studierende, die ihre Master- oder Bachelor-Arbeit in einem der folgenden Themenbereiche absolvieren möchten:
Wasserwiederverwendung: Heute ist eine Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser in der Schweiz nicht mit der Gesetzgebung vereinbar oder gesetzlich gar nicht geregelt. Es gibt aber Gründe über die Chancen und Risiken der Wiederverwendung auch in der Schweiz nachzudenken, da sich die Verfügbarkeit von Wasserressourcen und Bedarf für Bewässerung in den nächsten Jahrzehnten auf Grund des Klimawandels ändern wird. Die Masterarbeit soll der Frage nachgehen, inwiefern Wasserwiederverwendung in der Schweiz gesellschaftlich und politisch akzeptiert und als legitim angesehen wird. Eine vertiefte Analyse des momentanen institutionellen und politischen Umfeldes der Idee ist eine wichtige Bedingung um zu verstehen, unter welchen Umständen eine Änderung der Praxis und Gesetzgebung und eine Umsetzung von innovativer Wasserwiederverwendung in der Schweiz möglich wäre. Konkret setzt sich die Masterarbeit mit einer oder verschiedenen Dimensionen der politischen und/oder gesellschaftlichen Legitimität auseinander. Diese können politischer, diskursiver, regulativer, kultureller oder anderer Natur sein. Die Arbeit kann sich weiter mit dem Aspekt auseinandersetzen, welche Faktoren der Legitimität und deren Veränderung über die Zeit beeinflussen und wie heutige Barrieren in der breiteren Legitimierung überwunden werden könnten.
Netzwerkanalyse Ernährungszukunft Schweiz: SDSN und die Forschungsgruppe Pego (Eawag / Uni Bern), suchen eine/n Studierende/n, um im Rahmen einer Abschlussarbeit (Master, möglicherweise auch Bachelor) eine Netzwerkanalyse auszuarbeiten, welche die komplexen Interaktionen der Akteure, die beeinflussen was von der Heugabel auf den Teller kommt, analysiert. Es sollen Cluster der Akteure aufgezeigt, die gemeinsame Ziele verfolgen, sowie Broker für Lösungen ermittelt werden. Inspiriert vom Ansatz der sozial- ökologischen Netzwerkanalyse soll die Struktur des Problembereichs des Ernährungssystems analysiert werden und untersucht werden, welche Akteure aufgrund welcher gemeinsamen oder abhängigen Problembereiche eine Zusammenarbeit suche sollten, um das Zusammenspiel zwischen Problemnetzwerk und Akteursnetzwerk zu verbessern.
Biodiversitätspolitik im Schweizer Parlament. Biodiversität zu erhalten und fördern, ist ein in der Schweiz politisch verankertes Ziel, das verschiedene Bereiche wie den Gewässerschutz, Wald und Umwelt, aber auch Raumplanung oder Gesundheit tangiert. Es gibt deshalb unzählige parlamentarische Vorstösse und weitere Geschäfte, die sich mit Biodiversität im engeren oder weiteren Sinne beschäftigen. Wir haben solche Geschäfte über die letzten 20 Jahre gesammelt und stellen sie in einem Text-Korpus für manuelle oder automatisierte Inhaltsanalysen zur Verfügung. Folgende Forschungsfragen sind dabei unter anderem denkbar: Wie hat sich die politische Agenda mit Blick auf Biodiversität seit dem Jahr 2000 verändert? Welche Akteure kümmern sich hauptsächlich um Arten- und Landschaftsschutz, sowie den Schutz der genetischen Diversität? Was gibt es dabei für (wechselnde) Allianzen? Und welche Aspekte betonen die Akteure beziehungsweise blenden sie aus?
Analyse von Energiepolitikmassnahmen in der Schweiz: Akteurskoalitionen über Zeit. Eine Dekarbonisierung des Energiesektors ist zentral um Klimawandel zu bekämpfen. Um dies zu erreichen werden Politikmassnahmen benötigt. Diese Massnahmen sollten langfristig bestehen, um über Zeit Wirkung zu erzielen. Gleichzeitig sollten solche Massnahmen aber auch reformierbar sein, insbesondere um der Dynamik technologischen Wandels gerecht zu werden. Wir suchen ein/e Masterstudierende(n) mit Interesse an Schweizer Klima- und Energiepolitik. Die Masterarbeit beinhaltet die Analyse einer Policy im Schweizer Energiesektor über die Zeit (mehrere Jahre bis ein Jahrzehnt). Methodisch soll mit Discourse Network Analysis (DNA) gearbeitet werden, um die Positionen und Argumente zentraler politischer Akteure zum Design solcher Policies zu erheben. Empirisch ist eine Analyse der Schweizer Einspeisevergütung (KEV) oder der CO2-Besteuerung denkbar. Andere langfristige Policies wären ebenfalls möglich, ein Vergleich mit entsprechenden Daten aus Deutschland ist ebenfalls denkbar. Die Arbeit soll ko-betreut werden von Manuel Fischer (Lehrstuhl für Policy Analysis and Environmental Governance, Eawag und Uni Bern) gemeinsam mit der Energy Politics Group der ETH Zürich.
Governance von Auengebieten. Die Governance von Auengebieten ist eine komplexe Angelegenheit. Darin interagieren Organisationen aus Verwaltung, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten und Präferenzen. Daneben existieren innerhalb der Auengebiets-Governance verschiedene Problemstellungen, welche miteinander abgestimmt werden müssen. Diese befinden sich im Spannungsfeld zwischen Hochwasserschutz, Naturschutz und landwirtschaftlicher Produktion. Das von Manuel Fischer an der Eawag geleitete Wetlands-Projekt untersucht, wie sozial-ökologische Netzwerkmodelle verwendet werden können, um die Governance von Auengebieten zu verstehen und Bedingung für erfolgreiche Governance zu identifizieren. Dafür vergleicht das Gebiet 10-12 Auengebiete in der ganzen Schweiz. Die ausgeschriebene Masterarbeit beinhaltet die Mithilfe in diesem Projekt und die Hauptverantwortung für die Datenerhebung mittels Stakeholder-Interviews und tiefergehende Analyse in einem oder mehreren der Gebiete. Wir bieten Einbindung in ein tolles Projektteam, Arbeit in einem spannenden, neuen Forschungsfeld und enge Betreuung der Arbeit. Eine Anstellung als Hilfswissenschaftler an der Eawag in Dübendorf ist in diesem Zusammenhang möglich. Wir sind speziell auf der Suche nach französischsprachigen Personen mit einer hohen Affinität zu Umweltthemen. Dir sind Biber, Föderalismus, Schwall, Sunk und Policy keine Fremdwörter? Wir würden uns freuen, von dir zu hören.
Biodiversität als komplexes Politikfeld. Die Masterarbeit setzt sich mit der komplexen Akteurskonstellation im Bereich der Biodiversität auseinander. Der Bereich betrifft viele verschiedene traditionelle Politikbereiche (Wasser, Wald, Energie, Raumentwicklung, Landwirtschaft) und ist durch Entscheidungsprozesse (Strategie Biodiversität, etc.) auf verschiedenen Ebenen (von Gemeinde bis zu internationalen Verträgen) beeinflusst. Theoretische Ansätze aus Politikprozesstheorien und Politiknetzwerkliteratur sollen die empirische Darstellung der Akteurskonstellation einbetten.
Kompetenzverlagerung an Gemeindeverbände. Gemeinden als unterste Ebene in politischen Mehrebenensystemen stehen im Schweizer föderalistischen Politiksystem mit zentripetalen Tendenzen unter Druck. Unter anderem stellen steigende technische Anforderungen beispielsweise im Infrastrukturbereich für Gemeinden immer grösser werdende Herausforderungen dar. Eine Lösungsmöglichkeit, welche von Gemeinden schon länger praktiziert wird, sind Gemeindeverbände, in welchen mehrere Gemeinden sich gemeinsam um ein Problem kümmern. Die Masterarbeit setzt sich mit der Frage auseinander, aus welchen Gründen eine solche Kompetenzverlagerung an Gemeindeverbände akzeptiert wird oder nicht, und unter welchen Umständen sie erfolgreich ist oder nicht. Inhaltlich geht es um den Abwasser- und Wasserversorgungsbereich.
Privatisierung von Trinkwasser. Über die Revision des kantonalen Zürcher Wassergesetzes wird die Bevölkerung des Kantons in Bälde abstimmen. Grund für das grosse öffentliche Interesse und die konfliktuellen Diskussionen um die Revision des Gesetzes ist eine Passage, welche explizit die Möglichkeit vorsieht, dass private Unternehmen einen Teil der Trinkwasserversorgung übernehmen. Die Diskussion im Kanton Zürich könnte auch zukünftige ähnliche Diskussionen in anderen Kantonen beeinflussen. Die Masterarbeit setzt sich mit dem Politikprozess und dem Netzwerk der involvierten Akteuren auseinander, versucht deren Präferenzen und Strategien zu durchleuchten, und somit die spezifischen Merkmale dieses Politikbereichs im Lichte von Politikprozess- und Politiknetzwerk-Theorien zu erklären.
Schutz des Tiefengrundwassers. Das Tiefengrundwasser wird zunehmend durch neue Nutzungen in Beschlag genommen und wird künftig noch wichtiger werden (Mineralwasser, Thermalwasser, Tiefengeothermie und bald vermehrt auch die landwirtschaftliche Bewässerung infolge des Klimawandels, Beeinträchtigung durch neue Untertagebauten und mittelfristig wohl auch durch die CO2-Einlagerung in Tiefengrundwässer). Der Schutz sowie die Nutzungskoordination dazu (z.B. durch planerische Festsetzungen oder durch eine regionale Priorisierung einzelner Nutzungen) müssen diesen neuen Nutzungsmöglichkeiten angepasst werden, um zu verhindern dass Nutzer und Fachbeauftragte als auch die Behörden früher oder später in Zugzwang versetzt werden oder rechtlichen Blockaden ausgesetzt sind. Die Masterarbeit erarbeitet die Grundlagen über dieses neue und wenig bearbeitete Thema aus Sicht der Politikanalyse, in dem sie relevante Akteure, Interessen, Konflikte, Koordinationsmöglichkeiten oder Politikinstrumente identifiziert und kritisch hinterfragt.
Vergleich kantonaler Revitalisierungsplanungen. In den nächsten Jahrzehnten werden in der Schweiz grosse Teile von verbauten Gewässern revitalisiert. Während Ziele, Beurteilungskriterien und Finanzierungsmechanismen auf nationaler Ebene geregelt sind, sind die Kantone hauptsächlich verantwortlich für die Identifikation der zu revitalisierenden Gewässerabschnitte. Die Kantone sehen sich dabei mit verschiedenen politischen und geografischen Herausforderungen konfrontiert und organisieren aus diesem Grund ihre strategischen Revitalisierungsplanungen in verschiedener Weise. Aufgrund der langfristigen Aufgabe der Revitalisierungen in der Schweiz ist es wichtig zu verstehen, wie Kantone ihre Massnahmen planen, und so gegenseitiges Lernen zu ermöglichen. Das Ziel der Masterarbeit ist der Vergleich der kantonalen Planungsprozesse, der aufgewendeten Ressourcen und der Akteurskonstellationen im Zusammenhang mit der Revitalisierungsplanung. Eine Qualitativ Komparative Analyse (QCA) könnte eine geeignete methodische Herangehensweise darstellen.
Wie sieht biologische Vielfalt am Bach aus der Sicht von Laien aus? Die Renaturierung von Flüssen ist eine wichtige Massnahme zur Förderung der Biodiversität. Gemäss aktuellen Untersuchungen befürwortet die Schweizer Bevölkerung solche Massnahmen weitgehend. Trotzdem stossen konkrete Projekte bei der Umsetzung oft auf Widerstand. Es gibt Hinweise darauf, dass dieser Widerstand vor allem aus dem mangelnden Verständnis für die Bedeutung natürlicher Fliessgewässer zur Förderung der lokalen Biodiversität resultiert. In diesem Kontext ist es wichtig zu wissen, welche Charakteristiken ein naturnahes Fliessgewässer aus der Sicht der Bevölkerung aufweist. Im Rahmen eines Citizen Science Projekts haben wir Informationen darüber gesammelt, welche Gewässersituationen Teilnehmende als ökologisch wertvoll bzw. problematisch einstufen. In dieser Bachelorarbeit analysieren Sie bereits vorhandene Daten dazu und bereiten die Erkenntnisse in geeigneter Form auf.
Partner & Communities
Partner Wissenschaft (Schweiz)
Institut für Politikwissenschaft, Universität Bern
Oeschger Zentrum für Klimaforschung, Universität Bern
Center for Development and Environment, Universität Bern
Gruppe Politik Natürlicher Ressourcen, ETHZ
Social Networks Lab, ETHZ
Group for Sustainability and Technology (SusTec), ETHZ
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, WSL
Département de science politique et relations internationales, Université de Genève
Gouvernance de l’environnement et développement territorial, Université de Genève