Abteilung Aquatische Ökologie

Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Gewässerbewertung ("MSK Stresstest")

In der Schweiz, wie auch in vielen anderen Ländern Europas und der Welt, basiert die Bewertung der Wasserqualität häufig auf der Verwendung von Indizes, die das Vorhandensein oder Fehlen von Indikatortaxa, auch Bioindikatoren genannt, widerspiegeln. Es ist bereits bekannt, dass die durch den Klimawandel verursachte Erwärmung der Umwelt dazu führt, dass sich Arten sowohl nach Norden als auch nach oben (in die Höhe) bewegen. Solche Arealverschiebungen, die die lokale Zusammensetzung von Lebensgemeinschaften verändern, können unsere Interpretation der biologischen Bewertung von Gewässern beeinflussen, insbesondere wenn Bioindikator-Taxa unverhältnismäßig stark von der Erwärmung betroffen sind. Mit Hilfe eines Modellierungsansatzes für die Artenverteilung haben wir die thermische Affinität von Makroinvertebraten-Taxa in Schweizer Bächen untersucht und dabei den Einfluss anderer Umweltvariablen wie Fließgeschwindigkeit, Insektizidausbringung, Lebensraumqualität und Landnutzung berücksichtigt. Unser Modell sagte voraus, dass 70 % der Makroinvertebraten-Taxa bei einem Erwärmungsszenario von +2 °C mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit vorkommen werden. Zwar würde ein größerer Artenreichtum möglicherweise auch den Wert verschiedener biologischer Indikatoren erhöhen, doch deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die drei Indikatoren, auf die wir uns hier konzentriert haben, in den nächsten Jahrzehnten nicht stark vom Temperaturwandel betroffen sein werden, wenn wir von einem Szenario mit moderater Erwärmung ausgehen (z. B. +2 °C, Abbildung 2). Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir uns darauf verlassen können, dass die derzeitigen Messungen der Wasserqualität auch in den kommenden Jahren nützlich sein werden, wenn keine extreme Erwärmung eintritt. Wir laden Sie ein, den ersten Artikel zu lesen, der im Rahmen dieser Arbeit in Ecological Indicators veröffentlicht wurde.

Diese Arbeit wurde vom Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) finanziert und von Dr. Imran Khaliq geleitet. Bitte besuchen Sie die Website des BAFU-Programms "Klimawandel und Süsswasser-Biodiversität" an der Eawag.