Abteilung Umweltsozialwissenschaften

Fracking: Politische Konflikte und Entscheidfindung unter unsicheren Bedingungen

© greensefa 2012

Durch neue und kontroverse Techniken der hydraulischen Frakturierung (Fracking) können sogenannt unkonventionelle Gasressourcen gefördert werden. Die Fracking-Technologie erlaubt es, grosse Mengen an natürlichem Gas zu fördern, welche durch konventionelle Techniken nicht erreichbar sind. Auf der einen Seite hat die Förderung von unkonventionellen Gasressourcen wichtige Auswirkungen auf den globalen Energiemarkt und die geopolitische Weltkarte. Auf der anderen Seite kann die Fracking-Technologie Umweltrisiken wie die Verschmutzung von Grundwasser, seismische Aktivität oder diffuse Methanemissionen mit sich bringen. Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit den möglichen Umweltrisiken beim Fracking erschweren die politische Entscheidfindung zur Regulierung von Fracking-Aktivitäten. Wissenschaftliche Unsicherheiten führen zu weiteren Unsicherheiten bezüglich des Verhaltens und der Präferenzen von politischen Akteuren sowie bezüglich der Auswahl geeigneter Politikinstrumente. 

Dieses Forschungsprojekt setzt sich mit der politischen Landschaft rund um die Regulierung von Fracking in Grossbritannien und der Schweiz auseinander. Wir gehen der Frage nach, welche politischen Konflikte und Koalitionen bezüglich der Regulierung von Fracking existieren, welches die Ressourcen und Strategien von politischen Akteuren und Koalitionen sind, und wie wissenschaftliche Unsicherheiten und Unsicherheiten über die Akteurspräferenzen die politische Entscheidfindung beeinflussen.

 

Resultate

Die Analyse von Koalitionsstrukturen hilft zu verstehen, wie verschiedene Länder und Regionen die Fracking-Technologie regulieren. So führt zum Beispiel starker Konflikt zwischen Koalitionen zu einem Verbot, sowohl in Nordamerika (New York, Québec) als auch in Europa. Charakteristika von Politikprozessen und Koalitionsstrukturen scheinen wichtiger als Makro- Institutionen, um Unterschiede zwischen den Ländern bezüglich der Regulierung zu verstehen. Genauer untersucht haben wir Grossbritannien und die Schweiz. Hier machen wissenschaftliche und politische Unsicherheiten den Informationsaustausch zwischen Koalitionen besonders wichtig, und frühere Zusammenarbeit und Arbeitsgruppen sind wichtig für politische Akteure, um Koalitionspartner zu finden. 

Projektteam

Prof. Dr. Karin Ingold Gruppenleiterin, Gruppe: PEGO Tel. +41 58 765 5676 E-Mail senden
Dr. Manuel Fischer Abteilungsleiter & Gruppenleiter, Gruppe: PEGO Tel. +41 58 765 5676 E-Mail senden

Externe Teammitglieder

Esther Bannwart

Svetlana Ivanova

P. Cairney, UStirling (Blog Beitrag zum Projekt)

T. Heikkila und C. Weible, UColorado

Publikationen

Zusammengefasste Resultate des Projekts von Paul Cairney: https://paulcairney.wordpress.com/2016/01/18/three-lessons-from-a-comparison-of-fracking-policy-in-the-uk-and-switzerland/

 

Cairney, Paul, Manuel Fischer, and Karin Ingold. 2016. "Hydraulic fracturing policy in the UK: coalition, cooperation and opposition in the face of uncertainty " In Comparing Coalition Politics: Policy Debates on Hydraulic Fracturing in North America and Western Europe, ed. C. Weible, T. Heikkila, K. Ingold and M. Fischer: Palgrave.

Ingold, Karin, and Manuel Fischer. 2016. "Belief conflicts and coalition structures driving sub-national policy responses: the case of Swiss regulation of unconventional gas development." In Comparing Coalition Politics: Policy Debates on Hydraulic Fracturing in North America and Western Europe, ed. C. Weible, T. Heikkila, K. Ingold and M. Fischer: Palgrave.

Weible, Christopher, Tanya Heikkila, Karin Ingold, and Manuel Fischer, eds. 2016. Comparing Coalition Politics:  Policy Debates on Hydraulic Fracturing in North America and Western Europe: Palgrave.

Eawag News: www.eawag.ch/fileadmin/Domain1/News/Newsletter/2015/15/15_d.pdf