Abteilung Umweltsozialwissenschaften
The Political Economy of Meat System Transformation
Die Lebensmittelindustrie trägt wesentlich zu den globalen sozialen und ökologischen Problemen bei. Insbesondere die Massenproduktion und der Konsum von Fleisch bedrohen die Nachhaltigkeit des Ökosystems der Erde. Einem kürzlich erschienenen Sonderbericht des IPCC zufolge sind die Verhinderung eines unkontrollierten Klimawandels und das baldige Erreichen der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung ohne eine signifikante Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung unrealistisch. Der Fleischkonsum nimmt jedoch sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern weiter zu.
Das Hauptziel dieses Projekts ist die Untersuchung der soziotechnischen Bedingungen, der politischen Narrative und der Feedbackdynamiken, die das derzeitige System der Fleischproduktion und des Fleischkonsums in den Ländern mit der höchsten Produktion und Nachfrage von Fleisch weltweit - China, der EU und den USA - beeinflussen.
Die wichtigsten Forschungsfragen, die es zu beantworten gilt, sind daher:
- Wie haben sich politische Maßnahmen entwickelt, um die derzeitige Fleischproduktion und den Fleischkonsum in China, der EU und den USA zu stabilisieren oder zu destabilisieren?
- Inwieweit haben sich (politische) Narrative und soziale Normen in Bezug auf Fleischkonsum und -produktion in China, der EU und den USA verändert und verbreitet? Welche Rolle spielen die Schocks von COVID-19 und technologischen Innovationen (insbesondere der Aufstieg von Fleischersatzprodukten), um diese diskursiven und normativen Veränderungen voranzutreiben?
- Welche Auswirkungen haben Veränderungen in den Narrativen und sozialen Normen in Bezug auf Fleisch auf das individuelle Konsumverhalten, die öffentliche Meinung und die Netzwerke politischer Akteure?
Die in dem Projekt angewandten Theorien und Methoden umfassen Ansätze der politischen Ökonomie, der computergestützten Sozialwissenschaften, der Umweltpsychologie, der institutionellen Soziologie und der Transitions-Forschung. Das Forschungsdesign kombiniert qualitative Policy Process Tracing Methoden, Feld- und Umfrageexperimente, soziale Netzwerkanalysen und Natural Language Processing. Ziel ist es, empirische Analysen von politischen Prozessen, von Verschiebungen in öffentlichen und medialen Diskursen, von sozialen Normen sowie von Veränderungen in Akteurskoalitionen durchzuführen.
Das Projekt baut hierbei auf einer transdisziplinären Zusammenarbeit zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Entscheidungsträgern aus internationalen und Nichtregierungsorganisationen auf.