Abteilung Umweltsozialwissenschaften
Soziale Akzeptanz von Wasserkraft
Nach dem nuklearen Unfall von Fukushima im Jahre 2011 hat die Schweizer Regierung beschlossen in den kommenden Jahrzehnten aus der Kernenergie auszusteigen. In Folge dieser Entscheidung wurde die Energiestrategie 2050 entwickelt mit dem Ziel, die Energieversorgung des Landes ohne Kernenergie langfristig zu sichern. Unter anderem sieht die Energiestrategie 2050 eine Erhöhung der Elektrizitätsproduktion durch Wasserkraft von 3.2 TWh, oder rund 9% der aktuellen Produktion, vor. Ein solcher Ausbau ist unter momentanen sozioökonomischen Bedingungen allerdings nicht möglich. Die Schätzung des möglichen Ausbaupotentials beruht denn auch auf der Annahme, dass sich die ökonomischen Rahmenbedingungen sowie die soziale Akzeptanz von Wasserkraft in der Zukunft verbessern werden. Die laufende Debatte zeigt allerdings, dass viel Unsicherheit über das Expansionspotential, die soziale Akzeptanz, den Nutzen sowie die Kosten eines Ausbaus der Wasserkraft herrscht. Dies gilt vor allem dann wenn externe Effekte und Unsicherheiten bezüglich zukünftigen Rahmenbedingungen (z.B. bezüglich Preisen) berücksichtigt werden. Um die Energiepolitik und die Entscheidungsfindung in der Schweiz zu unterstützen, sollen mit diesem Projekt vertiefte Einblicke in die Präferenzen der Schweizer Bevölkerung für den geplanten Ausbau der Wasserkraft gewonnen werden. Die wichtigsten Ziele des Projekts sind (1) die Präferenzen der Schweizer Bevölkerung für die positiven und negativen Auswirkungen eines Ausbaus der Wasserkraft im Rahmen einer Umfrage mit einem Choice Experiment zu messen, (2) die Hauptdeterminanten der Präferenzen für einen Ausbau der Wasserkraft zu identifizieren (z.B. nukleare Risikoaversion oder Vertrauen lokaler Gemeinschaften in Wasserenergieunternehmen) und (3) die Stärke des Not-in-my-Backyard Effekts zu messen. Darüber hinaus werden verschiedene methodische Aspekte von Discrete Choice Experimenten vertieft betrachtet.