Urinseparierung (Novaquatis)

Das transdisziplinäre Forschungsprojekt Novaquatis setzte sich mit der Urinseparierung als neuem Element der Abwasserreinigung auseinander. Das Ziel: Gewässer besser vor Nährstoffen und Mikroverunreinigungen zu schützen und Nährstoffkreisläufe zu schliessen.

Von 2000 bis 2006 lotete das Projekt das Potenzial der Urinseparierung – auch NoMix-Technologie genannt – aus. Novaquatis umfasste neun Arbeitspakete, die zum grössten Teil um die Stationen eines Nährstoffkreislaufs organisiert wurden. Am Projekt beteiligten sich Vertreterinnen und Vertreter der Soziologie, Ökonomie, Natur- und Ingenieurwissenschaften. Sie arbeiteten eng mit der Sanitärindustrie, den lokalen Behörden und dem Schwellenland China zusammen.

Die wesentlichen Ergebnisse von Novaquatis sind auf der Novaquatis Homepage und im Abschlussbericht "NoMix – Neue Wege in der Siedlungswasserwirtschaft" dargestellt.

Schlussfolgerungen

Die Forschung in Novaquatis zeigte, dass die NoMix-Technologie eine gute Alternative zur heutigen Nährstoffelimination werden könnte. Voraussetzung ist, dass eines der beiden grundlegenden Probleme gelöst wird: Entweder findet man eine attraktive, breit einsetzbare und kostengünstige Lösung für den Transport des Urins – oder man entwickelt dezentrale Verfahren, die stabil und wirtschaftlich sind, um ihn lokal aufzubereiten.

Die Gewässerprobleme durch Nährstoffemissionen nehmen weltweit stark zu. Wir sind deshalb überzeugt, dass sich die Suche nach Lösungen lohnt. Konkurrenzfähige Innovationen setzen aber grosse Märkte voraus. Es kann daher sinnvoll sein, vorerst Technologien für städtische Gebiete mit grossem Bevölkerungsdruck zu entwickeln, wo heute Nährstoffe in Kläranlagen gar nicht oder unzureichend eliminiert werden. So könnte die NoMix-Technologie schnell und wirksam zur Lösung der globalen Gewässerprobleme beitragen. Dazu müssen aber attraktive und wirtschaftliche Technologien entwickelt werden – beispielsweise auch von Schweizer Firmen, die sich zunehmend im weltweiten Markt bewegen. Weil solche Lösungen auch für Industrieländer eine ernsthafte Option darstellen, ist es sinnvoll, auch hier die NoMix-Technologie in Demonstrationsprojekten einzuführen. Langfristig würden auch die Schweizer Gewässer von ihrem breiten Einsatz profitieren.