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Joana Santos und Julie Conrads für ihre Arbeiten ausgezeichnet
14. November 2024 |
Gleich zwei Auszeichnungen der Hydrobiologie-Limnologie-Stiftung gehen an die Eawag. Für ihre Dissertation «Adaptive evolution of a planktonic crustacean in a variable environment» wurde Joana Santos prämiert. Der Preis für die Masterarbeit «Conservation Genomics of the Freshwater Mussel Anodonta anatina in Switzerland» erhielt Julie Conrads. Beide sind Forscherinnen in der Eawag-Abteilung Aquatische Ökologie. Am Swiss Geoscience Meeting in Basel vom 9. Und 10. November durften die beiden Gewinnerinnen ihren Preis entgegennehmen.
Joana Santos erhält den Preis für ihre Dissertation
«Seit meiner Kindheit bin ich fasziniert davon, wie unterschiedliche Lebensformen auf unserem Planeten miteinander und der Umwelt interagieren», erklärt Joana Santos. Warum sterben einige Spezies aus, während sich andere an ihre neue Umwelt adaptieren? Diese Frage führte sie schliesslich in die Evolutions-Biologie. In ihrer Dissertation untersuchte sie, wie sich ein wichtiges Schalentier aus Süsswasserökosystemen als Reaktion auf Umweltbedingungen und in Interaktion mit anderen Arten in seinem Lebensraum anpasst und entwickelt. Sie fokussierte sich dabei auf Umwelt-Stressoren wie Temperatur, Trockenheit, Salzgehalt und parasitäre Infektionen. Alle diese werden tendenziell auf Grund des Klimawandels zunehmen.
Die Auszeichnung für ihre Dissertation ist für Santos Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein und motiviere sie, weiterhin die faszinierende Vielschichtigkeit der Welt zu erforschen und entdecken. Das Preisgeld wird sie dabei unterstützen: «Ich plane, in eines der unglaublichsten und artenreichsten Ökosysteme der Welt zu reisen, wo ich Arten beobachten kann, die vielleicht nicht mehr lange überleben werden», so Santos. Dieser Trip in den Amazonas-Regenwald werde sie sicherlich zu neuen Forschungsprojekten inspirieren.
Julie Conrads erhält den Preis für ihre Masterarbeit
Ausgezeichnet wurde Julie Conrads für ihre Masterarbeit, in der sie sich auf die genetische Vielfalt, Differenzierung und Gefährdung von einheimischen Teichmuscheln konzentrierte. «Meine Analysen ergaben, dass kleinere, isolierte Gewässer eine geringere genetische Vielfalt und eine höhere Anfälligkeit aufweisen, während grössere, miteinander verbundene Lebensräume einen stärkeren Genfluss und mehr Stabilität zeigen», erklärt sie. Ihre Ergebnisse seien entscheidend für die Entwicklung gezielter Naturschutzstrategien. Sie wird nun an der Eawag auch ihre Dissertation angehen und sich dazu dem aktuellen Thema der Quaggamuschel widmen.
«Mich fasziniert, wie alles miteinander verbunden ist – die genetische Vielfalt der Muscheln, ihre Lebensräume und die Veränderungen, die durch den Menschen verursacht werden», erklärt Conrads ihre Faszination. Durch die Forschung sei deutlich zu sehen, wie menschliche Eingriffe wie Wasserverschmutzung oder die Zerstückelung von Lebensräumen die Muschelpopulation beeinflussen. Sie selbst zieht es allerdings weg von Schweizer Seen in wärmere Gefilde. «Das Tauchen in der Eawag Dive Unit macht Spass, aber manchmal fehlt mir das warme Wasser und die bunten Fische». Das Preisgeld wolle sie dafür nutzen, um wieder einmal in tropischen Gewässern abzutauchen.
Titelbild: Die beiden Preisträgerinnen Julie Conrads (links) sowie Joana Santos (rechts) bei der Entgegennahme ihrer Auszeichnung während des Swiss Geoscience Meeting. In der Mitte Friedrich Jüttner, Präsident der Hydrobiologie-Limonolgie-Stiftung für Gewässerforschung (Foto: Natacha Tofield-Pasche).