News
Nathalie Dubois erhält ERC Synergy Grant
5. November 2024 |
Nathalie Dubois, Gruppenleiterin am Wasserforschungsinstitut Eawag und Titularprofessorin an der ETH Zürich, hat gemeinsam mit drei europäischen Forschungspartnern einen Synergy Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) für das Projekt MEMELAND erhalten. Das Projekt hat zum Ziel, die Umweltgeschichte Europas neu zu schreiben – von der Römerzeit bis zur Gegenwart. Mit Sedimentbohrkernen aus 100 Seen in Nord- und Zentraleuropa werden die Forschenden untersuchen, wann und wo während des Mittelalters Agrarrevolutionen in Europa stattfanden und wie sie unsere Landschaft und ihre Biodiversität bis in die Gegenwart prägen.
Jüngste Fortschritte in der Analyse alter DNA aus Sedimenten erlauben dabei ganz neue Analysen. Die Forschenden werden jeweils Paare von zwei nahe beieinander liegenden Seen betrachten: ein See in der Nähe einer hochentwickelten Siedlung zum Beispiel mit einem Schloss oder Kloster, der andere See weitgehend unbeeinflusst von menschlichen Aktivitäten. So können sie aus den Sedimentdaten Rückschlüsse auf die damaligen landwirtschaftlichen Methoden ziehen und zugleich die historische Artenverbreitung von Pflanzen und Tieren modellieren. Im Detail untersuchen wollen die Forschenden für die Menschen wichtige Nahrungsquellen wie Getreide oder Nutztiere. Ziel des Projektes ist es, das historische Zusammenspiel von Kultur und Natur besser zu verstehen und entscheidende Erkenntnisse für eine nachhaltige Landbewirtschaftung und den Klimaschutz in Europa zu liefern.
Die ERC Synergy Grants werden für disziplinübergreifende Projekte vergeben, die das Wissen verschiedener Fachleute zusammenbringen. In MEMELAND arbeiten vier Principal Investigators aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen: Tony Brown von der Arctic University of Norway ist Spezialist für alte DNA in Sedimenten. Er ist zudem der Koordinator (co-ordinating Principal Investigator) des Projekts. Helena Hamerow von der Universität Oxford ist Archäologin und Archäobotanikerin. Andreas Lang von der Universität Salzburg ist Geomorphologe und Geochronologe. Nathalie Dubois von der Eawag ist Paläolimnologin und wird vor allem ihre Expertise in der Analyse und Datierung von Lipid-Biomarkern – organische fossile Moleküle – in das Projekt einbringen.
Insgesamt 548 Anträge für einen ERC Synergy Grant 2025 gingen bei der EU in Brüssel ein. 57 Projekte waren erfolgreich und erhalten insgesamt 571 Millionen Euro Förderung. MEMELAND erhält über eine Laufzeit von sechs Jahren insgesamt 13.5 Millionen Euro. Die Eawag erhält rund 2.2 Millionen Franken.
Hintergrundinfos zur Öffnung der Horizon-Europe-Ausschreibungen für die Schweiz
Mit den vier hochdotierten und renommierten Grants des Europäische Forschungsrats (ERC) – Starting Grant, Consolidator Grant, Advanced Grant und Synergy Grant – finanziert die EU bahnbrechende Pionierforschungsprojekte in allen Wissenschaftsbereichen, um die europäische Führung in der Spitzenforschung zu fördern. Die Grants richten sich an herausragende Forschende (Principal Investigators). Alleiniges Auswahlkriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz des eingereichten Forschungsprojekts.
Im Jahr 2021 war die Schweiz von wichtigen Bereichen des Horizon Europe ausgeschlossen worden, unter anderem von den ERC Grants. Eine Übergangsregelung im März 2024 ermöglichte Schweizer Forschenden, sich an der ERC-Ausschreibung für Advanced Grants 2024 zu beteiligen. Im Juli 2024 hat die EU zudem entschieden, Forschende in der Schweiz im Programmjahr 2025 zu drei Ausschreibungen zuzulassen und hat sie eingeladen, sich an den Ausschreibungen ERC Starting Grant 2025, Synergy Grant 2025 und Consolidator Grant 2025 zu beteiligen.
Weitere Informationen
Medienmitteilung des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation: Horizon Europe: Erweiterter Zugang für Forschende in der Schweiz
Titelbild: Nathalie Dubois holt Seesedimentkerne für weitere Analysen aus dem gekühlten Lager (Foto: Alessandro della Bella).
Kooperationen
- Eawag
- Arctic University of Norway
- Universität Oxford
- Universität Salzburg