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Auf Seen gehen in Vanuatu
24. Januar 2018 |
Die ältesten Spuren der Menschheit sind in Europa weitgehend erforscht. Archäologische Funde und Seesedimente liefern Erkenntnisse über menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft, Viehhaltung und Waldabholzung. Im tropischen Pazifik hingegen fehlen solche Untersuchungen. Sedimentkerne aus melanesischen Seen sollen jetzt vertiefte Erkenntnisse darüber liefern, wann die ersten Menschen auf den Inseln sesshaft wurden und vor allem, wie sie die Umwelt auf den Inseln verändert haben. Melanesien liegt nordöstlich von Australien und westlich von Polynesien.
Die Projektleiterin Nathalie Dubois und ihr Team haben auf den Inseln unterschiedliche Seen gefunden. Einige waren sehr klein und beinahe ausgetrocknet, während andere komplett mit aquatischen Pflanzen überwachsen waren und optisch eher Fussballfeldern glichen. Auf diesen Wasserpflanzen konnten die Forschenden sogar gehen. Unter den Pflanzen gab es ungefähr drei Meter tiefes Wasser; es konnten Sedimentkerne von ca. 1.2 Metern Länge entnommen werden. Ersten Untersuchungen zufolge sind die Sedimente vielversprechend. Sie reichen rund 1000 Jahre zurück und enthalten viel organischen Kohlenstoff. Dies weist auf eine Bodenerosion hin, die auf die Abholzung von Wäldern oder Viehhaltung zurückzuführen sein könnte. In der nächsten Projektphase werden die Sedimentkerne detaillierter analysiert.
Nathalie Dubois hat Ozeanografie studiert und befasst sich im Rahmen ihrer Nationalfonds-Förderprofessur mit den ersten menschlichen Spuren im tropischen Pazifik.
PAGES (Past Global Changes)
PAGES vernetzt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt. Nathalie Dubois ist Erstautorin einer internationalen Studie der PAGES-Arbeitsgruppe „Aquatic Transition“, welche die ersten menschlichen Spuren in den Mittelpunkt stellt. Sedimente aus Binnengewässern aller Regionen der Welt liefern Erkenntnisse über erste menschliche Aktivitäten und die damit verbundenen Veränderungen in aquatischen Systemen.
Link zur Studie