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Nagoya-Protokoll als mögliche Hürde für Forschungszusammenarbeit

1. Juni 2018 | Irene Bättig

In den Ländern des Südens lagern viele genetischen Ressourcen. Die Unternehmen, die diesen Naturschatz kommerzialisieren, stammen hingegen mehrheitlich aus dem Norden. Um weltweit eine faire Nutzung der genetischen Ressourcen und eine gerechte Abgeltung sicherzustellen, wurde das Nagoya-Protokoll ins Leben gerufen. Es regelt den Umgang mit genetischen Ressourcen für Unternehmen, aber auch für die Forschung.  Die Ziele des Abkommens sieht nun eine Gruppe von Ethikern und Naturwissenschaftlern von Universität Zürich und Eawag bedroht. In einem Kommentar in der Zeitschrift „Nature Ecology & Evolution“ machen sie darauf aufmerksam, dass in den meisten Ländern für nicht-kommerzielle Forschungsvorhaben die gleichen Bestimmungen angewendet werden, wie für profitorientierte Projekte von Unternehmen. „Die Bewilligung kann so aufwändig werden, dass Forschende des Nordens von gemeinsamen Projekten mit Kollegen im Süden absehen“, warnt Florian Altermatt von der Eawag. So würden möglicherweise Forschungsarbeiten verhindert, von denen Entwicklungsländer profitierten. Die Forschenden appellieren deshalb an die Staaten, für nicht kommerzielle Forschungsprojekte einfachere Bewilligungsverfahren einzuführen. 

Publikation

Deplazes-Zemp, A.; Abiven, S.; Schaber, P.; Schaepman, M.; Schaepman-Strub, G.; Schmid, B.; Shimizu, K. K.; Altermatt, F. (2018) The Nagoya Protocol could backfire on the Global South, Nature Ecology & Evolution, 2(6), 917-919, doi:10.1038/s41559-018-0561-z, Institutional Repository

Fotos

Tropischer Regenwald in Indonesien
(Quelle: commons.wikimedia.org)

Nationalpark in Malaysia
(Quelle: Vladimir Yu. Arkhipov, Arkhivov)