Die Versuchshalle für die Abwasserforschung

ARA Eawag

Die Abwasserreinigung besser verstehen und optimieren

Die Versuchshalle auf dem Areal der Eawag ist ein wichtiges Element der Abwasserforschung der Eawag. Sie beherbergt eine Abwasserreinigungsanlage – die ARA Eawag, die mit realem Abwasser der Stadt Dübendorf betrieben wird. Ausserdem gibt es Flächen für wechselnde Versuche mit Pilotanlagen, eine Vielzahl an Kleinreaktoren sowie Laboren und Werkstätten. Die Anlagen dienen der Abteilung Verfahrenstechnik der Eawag dazu, für die moderne Abwasserreinigung relevante Verfahren und Prozesse noch besser zu verstehen, im verkleinerten Massstab weiterzuentwickeln und zu optimieren. Beispielsweise wird daran geforscht, wann und wo in Kläranlagen Lachgas entsteht – eines der wichtigsten Treibhausgase. Um neue Verfahren zu entwickeln und zu testen, arbeiten die Forschenden in der Regel mit Partnern aus der Praxis zusammen.

Die Versuchshalle wird aber auch von anderen Abteilungen der Eawag für Forschung im Bereich Abwasser genutzt sowie für interdisziplinäre Projekte. Zudem werden hier Studierende, Doktorandinnen und Doktoranden ausgebildet.

In der Versuchshalle werden ausserdem Testanlagen entwickelt, gebaut und geprüft, mit denen in bestehenden kommunalen Kläranlagen neue Verfahren umgesetzt und unter Praxisbedingungen getestet werden können.

Die Abwasserreinigungsanlage ARA Eawag

Die Kläranlage der Versuchshalle ist an das Kanalnetz der Stadt Dübendorf angeschlossen. Sowohl die Zusammensetzung des Abwassers als auch die Dynamik der anfallenden Abwassermenge stimmen daher mit den realen Bedingungen überein. Einzigartig für eine Forschungsanlage ist auch ihre Kapazität von rund 72 m3 pro Tag, was der täglichen Abwassermenge von etwa 200 Personen entspricht.

Schweizer Abwasserreinigungsanlagen arbeiten mit unterschiedlichen Verfahren, die in der ARA Eawag nachgebildet und je nach Bedarf flexibel kombiniert werden können. So kann die Anlage beispielsweise als kontinuierlich beschickte Durchlaufanlage oder als Aufstauverfahren betrieben werden. Die Vorklärung kann wahlweise mit klassischer Sedimentation oder mit Mikrosieb betrieben werden. Auch spezielle Verfahren mit Biofilmträgern oder granulierter Biomasse sind möglich.

Ebenfalls können im verkleinerten Massstab Untersuchungen zur Klärschlamm-Behandlung durchgeführt werden – von Faulung über Schlamm-Entwässerung bis hin zur Schlamm-Verbrennung.

Das in der ARA Eawag (vor-)behandelte Abwasser und der dabei anfallende Klärschlamm dienen auch als Basis für weitere Forschungsprojekte. Am Ende der jeweiligen Prozesse wird das Abwasser wieder in die Kanalisation zurückgegeben.

Kontakt

Marc Böhler Praxisanwendung und Entwicklung Tel. +41 58 765 5379 E-Mail senden

Flyer Versuchshalle als PDF

Forschungsprojekte

Treibhausgasemissionen aus der Abwasserreinigung
Dynamik der Lachgasemissionen bei nährstoffeliminierender Abwasserreinigung
Viele Kläranlagen erreichen ihre maximale Reinigungs- und Klärkapazität, und es müssen Lösungen gefunden werden, um die Leistung dieser bestehenden Anlagen zu erhöhen.
Aerobe Granulatschlammsysteme (AGS) wurden in den letzten 25 Jahren entwickelt und stellen heute eine wichtige Alternative zu herkömmlichen Belebtschlammsystemen dar.
Der Schweizer Bundesrat hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2050 die nationale Treibhausgasbilanz auszugleichen und somit auf "Netto Null" zu bringen.