Abteilung Umweltsozialwissenschaften
Fair Wings: Wahrgenommene Verteilungsgerechtigkeit und Akzeptanz von dezentralen Wasser- und Abwassersystemen in Bangalore und San Francisco
Zunehmende Wasserknappheit und rasches Bevölkerungswachstum in Städten machen es erforderlich, den Trinkwasserverbrauch zu senken und alternative Wege der Abwasserbehandlung zu entwickeln, zum Beispiel durch dezentrale Wasser- und Abwassersysteme (so genannte Wings-Systeme). Um die Nutzung von Wings-Systemen zu fördern, haben die Kommunalverwaltungen von Bangalore und San Francisco Gesetze erlassen, die die Einführung von Wings-Systemen für einen Teil der Bevölkerung vorschreiben, während für den restlichen Teil der Bevölkerung ein zentrales System beibehalten wird. Eine solche Politik kann die Nutzung von Wings-Systemen erfolgreich erhöhen, kann aber gleichzeitig auch die gerechte Verteilung von Kosten und Nutzen von Wasser- und Abwassersystemen in der Gesellschaft gefährden. Beispielsweise werden die Wings-Systeme in beiden Städten nicht vom Wasserversorgungsunternehmen, sondern vom Gebäudeverwalter verwaltet und gewartet, was zu Ungleichheiten bei der Wasserqualität zwischen den Nutzern und dem Rest der Gesellschaft führen könnte. Darüber hinaus sind die Installation und Wartung von Wings-Systemen mit erheblichen Kosten verbunden, die die Nutzer finanziell belasten. Andererseits sind in San Francisco Projekte für erschwinglichen Wohnraum von diesem Gesetz ausgenommen, was die unbeabsichtigte Folge haben kann, dass einkommensschwache Bevölkerungsgruppen von der erhöhten Wassersicherheit, die Wings-Systeme mit sich bringen können, ausgeschlossen werden. Dieser potentielle Mangel an Verteilungsgerechtigkeit könnte die öffentliche Akzeptanz der Maßnahmen und der entsprechenden Wings-Systeme beeinträchtigen. Daher ist ein besseres Verständnis darüber notwendig, wie die Verteilungsgerechtigkeit von Wings-Systemen und Gesetzen zur verpflichtenden Anschaffung von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird und wie dies die Akzeptanz der Gesetze und der Wings-Systeme beeinflusst.
Das Fair Wings-Projekt
Das Fair Wings-Projekt zielt auf ein besseres Verständnis davon ab, wie die Bevölkerung Bangalores und San Franciscos die Verteilungsgerechtigkeit dieser Gesetze wahrnimmt. Anhand von qualitativen Interviews und Online-Befragungen werden die wahrgenommenen Kosten, Risiken und Vorteile der Gesetze und der jeweiligen Systeme sowie ihre wahrgenommene Verteilung in der Gesellschaft untersucht. Zudem wird die Rolle der wahrgenommenen Verteilungsgerechtigkeit für die öffentliche Akzeptanz dieser Systeme und der jeweiligen politischen Maßnahmen untersucht.
Die im Rahmen des Fair Wings-Projekts gewonnenen Erkenntnisse können dazu beitragen, künftige politische Maßnahmen so zu gestalten, dass die Fairness bei der Gestaltung und Umsetzung städtischer Wassersysteme gefördert wird, und sich die Akzeptanz der Gesetze in der Bevölkerung erhöht.
Fair Wings ist ein Gemeinschaftsprojekt von drei Eawag-Abteilungen: Umweltsozialwissenschaften, Sandec, und Verfahrenstechnik.
Weitere Informationen finden Sie unter Outputs.
Projektpartner der Eawag
Externe Mitarbeiter
San FranciscoDr. Sasha Harris-Lovett | |
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BangaloreShreya Nath | |
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Projektdaten
- Projektdauer: 1. April 2021 bis 31. März 2024
- Finanzierung: Eawag discretionary funding
Publikationen
Outputs
Perceived distributive fairness of alternative systems
Despite the many benefits that alternative, i.e. novel and decentralized, water and sanitation systems bring to society, adoption rates are low. Therefore, a few governments have issued policies that mandate the adoption of alternative systems for a part of the population, while keeping the centralized system for the rest of the population. Read more
Fair or Unfair? Mandatory Decentralised Sewage Treatment in Bangalore
Bangalore is one of the fastest growing cities worldwide. This challenges the population’s water supply and pushes the central wastewater system to its limits, leading to environmental pollution and resource degradation. Read more
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Fair Wings Poster [3 MB]