Biodiversität – bedrohter Lebensraum Wasser

Die Schweiz ist Teil der vier grössten Flusseinzugsgebiete Europas, was sie zu einem europäischen Hotspot der Fischbiodiversität macht. Unser Land beherbergt insbesondere eine grosse Dichte endemischer Arten, die nirgendwo sonst vorkommen. Doch diese Vielfalt ist bedroht. Zwei Drittel aller Schweizer Fischarten stehen auf der Roten Liste – allein unter den Felchen sind neun Arten, die nur hier vorkamen, bereits ausgestorben. Das Thema steht seit Jahrzehnten auf der Agenda der Eawag. Im In- und Ausland widmen sich Forschende den Fragen, wie und wo sich Biodiversität in aquatischen Lebensräumen verändert und wie sie geschützt werden kann.

Mehr dazu erfährst du am Tag der offenen Tür an den Ständen Nr. 5 und 10.

Das Programm zum Tag der offenen Tür mit Lageplan, Führungen und Wettbewerb

Flussrevitalisierung und Wasserkraft

Kanalisierung, Abwasserableitung, Wasserkraftnutzung – Fliessgewässer gehören zu den am stärksten beeinflussten Ökosystemen weltweit. Gleichzeitig sind Fliessgewässer hochdynamische Systeme von überdurchschnittlicher biologischer Vielfalt. In diesem Spannungsfeld zwischen Schutz und Nutzung werden in den kommenden Jahren in der Schweiz zahlreiche Projekte zur Revitalisierung und Sanierung umgesetzt. Erfahre an diesem Posten mehr zu den Herausforderungen und Möglichkeiten von Flussrevitalisierungen und Wasserkraft.

Verstecktes Leben im Greifensee

Seit 2011 schwimmt eine Plattform im nördlichen Teil des Greifensees. Auf dem Dach verfügt sie über eine Meteostation, unterwasser über einen chemisch physikalischen Sensor, der unter anderem Temperatur, Sauerstoff und Trübung misst. In drei Metern Tiefe befindet sich ausserdem ein Unterwassermikroskop – das Aquascope, das die unterschiedlichsten Planktonarten fotografiert. So lassen sich die empfindlichen Organismen in ihrer natürlichen Umgebung ungestört beobachten – ein wichtiger Schritt, um Wasserqualität und aquatische Biodiversität automatisiert zu überwachen.­ Schau dir hier das Aquascope an und erfahre mehr darüber, warum Hochfrequenzdaten für das Verständnis des Ökosystems unerlässlich sind.

Die Vielfalt der Süsswasserökosysteme

Gesunde Gewässer sichern das Überleben zahlreicher Arten – nicht nur im Wasser, sondern auch an Land. An diesem Stand kannst du einen detaillierten Blick auf Amphipoden aus dem Chriesbach werfen und sie unter dem Mikroskop beobachten. Zudem erhältst du einen Einblick in Organismen, die ihr ganzes Leben im Wasser verbringen und andere, die auch an Land unterwegs sind. Erfahre, wie wichtig sie als Nahrungsquelle für viele an Land lebende Tiere wie Fledermäuse, Vögel, Echsen und viele andere Tiere sind.

Würmer als Zeichen für gesunde Gewässer

Am Grund von Flüssen und Seen spielen Sedimente eine wichtige Rolle für die Wasserqualität und das Leben darin. Mit Hilfe von Ringelwürmern kann die Belastung dieser Sedimente mit Schadstoffen gemessen und der Zustand unserer Gewässer besser verstanden werden. Forschende des Oekotoxzentrums haben eine innovative Methode entwickelt, um die Sedimentqualität zu bestimmen. Anstatt die Tiere unter dem Mikroskop zu identifizieren, nutzen sie genetische Barcodes – kurze DNA-Sequenzen, die eine genaue Bestimmung der Arten ermöglichen. Schau dir hier einige der typischen Arten an!

Versuchsteichanlage: Versuche unter natürlichen Bedingungen

Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung im Labor sind häufig nicht 1:1 auf natürliche Gewässer übertragbar. Deshalb hat die Eawag auf ihrem Areal eine Anlage mit Versuchsteichen gebaut. In den Teichen entstehen kleine Ökosysteme, die den natürlichen Witterungsbedingungen ausgesetzt sind. Diese Systeme können die Forschenden experimentell beeinflussen und kontrollieren. So lassen sich Fragen zur Funktionsweise von Ökosystemen und der Biodiversität beantworten, die man mit Studien im Reagenzglas nicht beantworten könnte. Am Tag der offenen Tür zeigen wir aktuelle Versuche und wie diese in der Schweiz einzigartige Anlage funktioniert.