Häufig gestellte Fragen zur Quaggamuschel

Wie ist die Quaggamuschel von der Zebramuschel zu unterscheiden?

Die beiden Muscheln sind sich ähnlich, aber es gibt feine Unterschiede. Während die Zebramuschel an der Unterseite eher flach-konkav mit einem seitlichen Kiel ist, ist die Quaggamuschel konvex und hat einen seitlich abgerundeten Kiel. Der auffälligste Unterschied ist, dass die Quaggamuschel beim Aufstellen auf die Unterseite umkippt, während die Zebramuschel stabiler steht. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist das Muster: Die Zebramuschel weist oft das typische Zickzack-Muster auf, welches bei der Quaggamuschel seltener vorkommt. Die Linie auf der Unterseite der Quaggamuschel ist zudem gebogen, während sie bei der Zebramuschel gerade verläuft. Für detaillierte Informationen konsultieren Sie bitte die Identifikationshilfe [PDF] des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfaches.
 

Bestimmungsmerkmale der Quagga- und Zebramuschel (nach WLT und Universität Stuttgart)

Quaggamuschel

Schale: rundlich-dreikantige, kahnartige Form
Unterseite: konvex, seitlich abgerundeter Kiel, kippt um beim Aufstellen
Farbe: sehr variabel, meist konzentrische Ringe
Linie auf Unterseite: gebogen

Zebramuschel

Schale: dreikantige, kahnartige Form
Unterseite: flach-konvav, seitlicher Kiel
Farbe: braun-gelb mit dunklen (Zickzack-) Streifen
Linie auf Unterseite: gerade

Blick von vorn (oben) sowie Ansicht auf die Bauchseite (unten) von Quaggamuschel (links) und Zebramuschel (rechts). Quelle: Martens, A., K. Grabow, and G. Schoolmann. 2007. Die Quagga-Muschel Dreissena rostriformis bugensis (Andrusov, 1897) am Oberrhein (Bivalvia: Dreissenidae). Lauterbornia 61:145-152. [PDF]

Ist die Quaggamuschel auch im Rest von Europa ein Problem?

Ja, sie macht keinen Halt vor Landesgrenzen und ist mittlerweile in grossen Teilen Europas verbreitet. Sie stellt aber vor allem in den tiefen Seen des Alpenvorraums ein Problem dar, weil sie hier, anders als entlang der Flachwasserzonen in ihrer ursprünglichen Heimat im Schwarzmeerraum, nur in kleiner Zahl von Wasservögeln und Fischen gefressen wird. Generell gilt: Je dichter das Netz von Bootstransporten ist, desto grösser ist – ohne Vorsichtmassnahmen – auch die Gefahr einer weiteren Verschleppung.

Was sind die wirtschaftlichen Kosten?

Der Bewuchs von Quaggamuscheln führt vor allem auf und in Infrastrukturanlagen – besonders in Wasserleitungen, die Seewasser führen – zu grossen ökonomischen Problemen. Die Muscheln verstopfen Ansaugröhren oder nisten sich in Anlagen ein. Viele Wasserwerke an den betroffenen Seen haben deshalb hohe jährlich wiederkehrende Reinigungskosten. Teilweise sind Um- und Neubauten nötig, Kühlsysteme müssen erneuert oder gleich ein ganz neues Wasserwerk gebaut werden.

Eine Einschätzung der effektiven wirtschaftlichen Kosten für die Schweiz ist zurzeit jedoch kaum möglich, weil eine Übersicht der betroffenen Anlagen fehlt. Auch sind viele Betriebe und Gemeinden mit ihren Quaggamuschel-Problemen nicht an die Öffentlichkeit gegangen oder haben sie noch nicht erkannt. Die Dunkelziffer ist mit Sicherheit hoch. Sicher kann jedoch gesagt werden, dass es sich um Hunderte von Millionen Franken handeln muss.

An wen soll ich mich wenden, wenn ich Muscheln finde, die wie Quaggamuscheln aussehen?

Die Ressourcen der Eawag lassen es nicht zu, alle Muschelfunde in der Schweiz zu identifizieren. Gerne können sie jedoch bei uns anfragen. Bitte beachten Sie dabei die Regeln zum Quagga-Versand. Oder sie können sich an die kantonalen Fachstellen oder an ein lokales Umwelt-Büro zu wenden.

Was muss ich in meinem Kanton beachten bei der Wasserung von Booten, beim Schwimmen, bei der Nutzung von Drohnen usw.?

Zurzeit gibt es keine schweizweit einheitliche Regelung. Wir empfehlen, in der Schifffahrt, beim Fischen, Tauchen, Surfen, SUPen usw. das Material grundsätzlich vor jedem Gewässerwechsel zu kontrollieren, zu reinigen und gut trocknen zu lassen. Die Massnahmen helfen nicht nur gegen die Quaggamuschel, sondern tragen auch dazu bei, die Einschleppung und Verbreitung anderer invasiver Arten zu verhindern.

Gewisse Kantone haben für Schiffe mit Kontrollschild beim Gewässerwechsel eine Schiffsmelde- und -reinigungspflicht eingeführt oder verbieten die Einwasserung von ausserkantonalen Booten. Viele Kantone informieren mit Informationstafeln und Plakaten an den Gewässern über Massnahmen.

Im Zweifel empfehlen wir die Nachfrage beim Kanton, in welchem Sie Einwässern möchten. Informationen finden Sie zum Beispiel hier:

Zentralschweiz

Kanton Bern

Kanton Zürich

Kann man die Quaggamuschel essen?

Wir raten davon ab, Quaggamuscheln zu verzehren. Aus kulinarischer Sicht sind Quaggamuscheln klein, haben nur einen geringen Fleischanteil und eine zähe Textur, was sie weniger attraktiv macht als Meeresmuscheln. Zudem sind sie möglicherweise schadstoffbelastet. Denn als Filtrierer können sie Schadstoffe aus dem Wasser aufnehmen, zum Beispiel Antibiotika, Umwelthormone und Schwermetalle wie Quecksilber, Blei und Kadmium. Diese Stoffe können ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass Quagga-Muscheln schädliche Bakterien und Krankheitserreger beherbergen.