Kompendium

Wissenswertes zum Thema Trinkwasser - nach Themen aufgegliedert:

Trinkwasserforschung an der Eawag

An der Eawag beschäftigen sich verschiedenene Forschungsgruppen direkt oder indirekt mit dem Thema Trinkwasser. Im Blickfeld steht die angewandte und Grundlagenforschung aus den Forschungsabteilungen Wasserressourcen und Trinkwasser, Verfahrenstechnik, Umweltchemie, Umweltmikrobiologie, Umwelttoxikologie, Siedlungswasserwirtschaft, Wasser und Siedlungshygiene in Entwicklungsländern, Systemanalyse und Modellierung und sozialwissenschaftliche Innovationsforschung.

Forschungsschwerpunkte im Bereich Trinkwasser an der Eawag:


Abteilung Wasserressourcen und Trinkwasser

Abteilung Verfahrenstechnik

Abteilung Umweltchemie

Abteilung Umweltmikrobiologie

Abteilung Umwelttoxikologie

  • Interne Exposition und Effekte
  • Umweltrisikobewertung
  • Weiterentwicklung experimenteller Methoden

Abteilung Siedlungswasserwirtschaft

  • Infrastruktur
  • Urbane Einzugsgebiete

Abteilung Wasser und Siedlungshygiene in Entwicklungsländern

Systemanalyse und Modellierung

  • Soziale Systeme

Sozialwissentschaftliche Innovationsforschung

Wissensstand: Wasserversorgung und Trinkwasserqualität (CH)

Wissenstand zur Wasserversorgung in der Schweiz

Die Eawag hat im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) eine Vorstudie (Wasserversorgung 2025) über den Wissensstand zur Wasserversorgung in der Schweiz durchgeführt. Ein besonderer Fokus liegt bei der öffentlichen Trinkwasserversorgung und der Identifizierung von Wissenslücken. Einige Aspekte aus dieser Studie wurden in einem Sonderdruck "Wasserversorgung 2025" (www.gwa.ch) publiziert:

  • Vorstudie Wasserversorgung 2025 [pdf]
  • Wasserversorgung 2025 [pdf]*
  • Struktur und Organisation der Wasserwerke [pdf]*
  • Neue Verfahren zur Trinkwasseraufbereitung [pdf]*


*Artikel einzig für den Eigengebrauch und im Einverständnis mit den Autoren und gwa (www.gwa.ch) verfügbar.
Informationsportal Trinkwasser.ch

Umfassende Informationen zum Thema Wasserversorgung und Trinkwasser sind auf der vom SVGW (Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches) betriebenen Webseite erhältlich: www.trinkwasser.ch


Trinkwasserdatenbank des SVGW

Alle Trinkwasserversorger sind gemäss der Verordnung über Trink-, Quell- und Mineralwasser verpflichtet, mindestens einmal jährlich über die Qualität des abgegebenen Trinkwassers zu informieren. Der SVGW (Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches) bietet allen Wasserversorgungen die Möglichkeit ihre Qualitätsdaten auf der Internetplattform www.wasserqualitaet.ch zu publizieren. Die Qualitätsdaten der Wasserversorgung in Ihrer Gemeinde können Sie über diese Seite abfragen.
Nationale Trinkwasserdatenbank

Das WHO Protokoll über Wasser und Gesundheit verpflichtet die Schweiz über die Qualität des Trinkwassers Auskunft geben zu können. Alle 3 Jahre muss die Schweiz eine Auswertung der Trinkwasserdaten vornehmen und aufzeigen können, welche Parameter wie oft untersucht werden, wie die Konzentrationswerte sind und ob es Trends der Belastungen mit Spurenstoffen und mikrobiellen Kontaminationen gibt. Dazu erstellt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gegenwärtig eine nationale Datenbank.

  • Trinkwasserdatenbank des BAG [pdf]*


*Artikel einzig für den Eigengebrauch und im Einverständnis mit den Autoren und gwa (www.gwa.ch) verfügbar.


Erfahrungswerte von Inhaltsstoffen im Trinkwasser

Eine Gegenüberstellung von Toleranz, Grenz- und Erfahrungswerte von Inhaltsstoffen im Trinkwasser (Quelle: Kantonales Labor Zürich). Erfahrungswerte beziehen sich auf anthropogen sowie natürlich nicht oder wenig beeinflusstes Trinkwasser.


Mikroschadstoffe

Organische Spurenstoffe, die sich aufgrund eines verbesserten Nachweises mehr und mehr in Gewässern aber auch in Trinkwasserressourcen in einem Konzentrationsbereich von ng/L bis μg/L nachweisen lassen, stehen als sogenannte Mikroverunreinigungen im Blickfeld von Forschung, Politik und Vollzug. Die unten aufgeführten Artikel geben einen Überblick zum Vorkommen von Mikroverunreinigungen und deren Bewertung. Informationen zum Thema Mikroverunreinigungen sind auch auf der Webseite des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zu finden:

  • Mikroverunreinigungen - Vorkommen in Gewässern der Schweiz und Bewertung [pdf]*
  • Mikroverunreinigungen aus kommunalem Abwasser - Kombination von Expositions- und ökotoxikologischen Effektdaten [pdf]*


*Artikel einzig für den Eigengebrauch und im Einverständnis mit den Autoren und gwa (www.gwa.ch) verfügbar.


Trinkwasserkonsum

Infomationen zum Trinkwasserkonsum in der Schweiz sind im Trinkwasserportal des SVGW (Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches) zu finden.

Grundwasserschutz und Trinkwasser

Mehr als 80% des Trink- und Brauchwassers werden in der Schweiz aus Grundwasser gewonnen. Das Grundwasser ist somit die wichtigste Ressource für die Wasserversorgung in der Schweiz. Der Bund legt den gesetzlichen Rahmen für den Gewässerschutz fest, während die Kantone für die Umsetzung zuständig sind. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) setzt sich für eine nachhaltige Bewirtschaftung und einen integralen Schutz des Grundwassers ein. Hierfür beobachtet, dokumentiert und bewertet es den Zustand des Grundwassers auf nationaler Ebene und stellt Instrumente zur Sicherung der Grundwasserressourcen bereit.

Grundwasserschutz, Grundwassermanagement und Grundwasserbeobachtung in der Schweiz

Trinkwasserqualität und Gesundheit

Um eine einwandfreie Trinkwasserqualität zu gewährleisten, muss das Trinkwasser hygienische und chemische Qualitätsanforderungen erfüllen. Es ist die Aufgabe des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) mittels Risikoanalyse das gesundheitliche Risiko der im Trinkwasser vorkommenden Substanzen für die Verbraucher nach dem heutigen Wissensstand zu bewerten und daraus geeignete Massnahmen wie die Festlegung von Höchstkonzentrationen im Trinkwasser abzuleiten.

Informationen des BAG zum Thema Wasser und Gesundheit

*Artikel einzig für den Eigengebrauch und im Einverständnis mit den Autoren und gwa (www.gwa.ch) verfügbar.

Berichterstattung der Schweiz im Rahmen des Protokolls Wasser und Gesundheit 2010: Das Protokoll über Wasser und Gesundheit des Regionalbüros für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO/EURO) und sowie der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (CEE/UNO) ist ein internationales Übereinkommen zur Förderung der Gesundheit durch Verbesserung der Wasserbewirtschaftung und durch Bekämpfung wasserbedingter Krankheiten. Das Protokoll wurde 2006 von der Schweiz ratifiziert. Mit dem vorliegenden Bericht beschreibt die Vertragspartei Schweiz die Ergebnisse der Analyse der aktuellen Situation der Wasserbewirtschaftung und -qualität, der gesetzten Ziele sowie die Herausforderungen und Hemmnisse, denen sie bei der Umsetzung des Protokolls begegnete.

Trinkwasseraufbereitung

Anerkannte Aufbereitungsmethoden

Die Gesetzgebung schreibt im der Verordnung über Trink-, Quell, und Mineralwasser vor, dass die Verfahren zur Aufbereitung und Desinfektion von Trinkwasser einer Bewilligung durch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) unterstehen. Das BAG hat zwei Listen mit den in der Schweiz anerkannten Behandlungen (aktive Substanzen und Verfahren) erstellt. Zusätzlich zeigt eine Vollzugshilfe des BAG (in Zusammenarbeit mit der Eawag erstellt) auf, welche Verfahren sich zur Elimination von bestimmten chemischen Stoffen oder Stoffgruppen bzw. zur Inaktivierung oder Entfernung von Mikroorganismen am besten eignet, welche Voraussetzungen bezüglich Rohwasserqualität gegeben sein müssen, um ein bestimmtes Verfahren sinnvollerweise anwenden zu können, und wie die Aufbereitungsanlage überwacht werden soll.

Informationen des BAG zum Thema Wasser und Gesundheit


Weitere Übersichtsartikel:


*Artikel einzig für den Eigengebrauch und im Einverständnis mit den Autoren und gwa (www.gwa.ch) verfügbar.

Grundlagenforschung an der Eawag

Die Eawag betreibt Grundlagenforschung zur Trinkwasseraufbereitung. Im Eawag-Querprojekt zur Wasserversorgung im 21 Jahrhundert (Wave21, 2003-2008) wurden in Zusammenarbeit mit der Praxis neueste Methoden zur Trinkwasseraufbereitung und Charakterisierung der Trinkwasserqualität untersucht.  Eine Übersicht der gegenwärtigen Forschungsarbeiten der Gruppen Trinkwasserchemie, Vefahrenstechnik und Trinkwassermikrobiologie findet sich hier:

  • Abschlussbericht Wave21 [pdf, nur Englisch]

Organisationsformen

Regionalisierung

Die Trinkwasserversorgung (Vorsorge, Fassung, Aufbereitung, Verteilung, Bewirtschaftung, Kontrolle etc.) ist eine komplexe Aufgabe geworden. Die Untersuchung vom Bundesamt für Umwelt (BAFU, 2014) hat gezeigt, dass die kleinräumige Struktur der Wasserversorgung eine Herausforderung ist. In der Schweiz gibt es rund 3000 Wasserversorgungen, davon versorgen die meisten (über 2'500 Wasserversorgern) weniger als 5'000 Einwohnerinnen und Einwohner (Eawag, 2009). Gemäss dem BAFU (2014) ist daher eine Regionalisierung, also ein Zusammenschluss von mehreren kleineren Versorgern zu einem grösseren, ein Weg für ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Trinkwassermanagement.

Ein Vergleich mit anderen Länder zeigt, dass der Sektor auch ganz anders organisiert sein kann. In den Niederlanden gab es 2016 noch 10 Wasserversorgungsbetriebe, nachdem es 1990 noch 52 waren. Dieser Regionalisierungsprozess wurde staatlich gesteuert und Experten erwarten einen weiteren Rückgang auf schliesslich 4 bis 6 Wasserversorgungen (Eawag, 2009). In England und Wales sind es heute 10 Wasserversorgungen. Hier gab es auch einen staatlichen Regionalisierungsprozess in den 1970er Jahren (Lieberherr, 2012).

Es gibt aber auch Anregungen für eine potenzielle Dezentralisierung der Wasserinfrastruktur. Diese Bestrebungen beziehen sich aber mehr auf die Abwasserentsorgung als auf die Trinkwasserversorgung. Siehe z.B. das Eawag Projekt COMIX: Herausforderungen modularer Wasserinfrastrukturen und empirische Beispiele wie das Projet de Cressy (Cooperative Equilibre) in Genf und das Wasserautarke Haus «Aqua» in Zofingen.

Privatisierung

Privatisierung bezeichnet die Übertragung vormals öffentlicher Aufgaben an private Akteure. Dabei können nur einzelne Dienstleistungen oder gar das ganze Versorgungsunternehmen privaten Akteuren überlassen werden. Folglich gibt es schwächere Formen der Privatisierung, wie z.B. die Übertragung der Netzkontrolle an private Firmen, und stärkere Formen, wie etwa den kompletten Verkauf der Infrastruktur an private Kapitalgeber. Vollständige Privatisierungen kommen im Wassersektor selten vor. Häufiger werden Mischformen mit öffentlichen und privaten Einheiten beobachtet (Lieberherr, 2013). Es gibt auch «formale» Privatisierung, wenn eine Wasserversorgung unter privatem Recht geregelt ist, aber im öffentlichen Besitz bleibt (Lieberherr, 2018).

Privatisierung wurde in den letzten Jahren kontrovers diskutiert (Lieberherr und Fuenfschilling, 2016). Es gab mehrere Beispiele wie Berlin und Potsdam welche die Wasserprivatisierung in ein negatives Licht geworfen haben (Lieberherr et al., 2012). Es gibt aktuell Bewegungen der Rekommunalisierung. Das heisst, dass Wasserversorgungen von Privaten zurück in die öffentliche Hand gegeben werden, wie dies im Fall der Teilprivatisierung in Berlin passiert ist. Zwischen 2000 und 2015 gab es laut Kishimoto et al. (2015) 235 Fälle von Wasserrekommunalisierungen in 37 Länder.

Organisationsformen in der Schweiz

Die Schweizer Wasserversorgung ist geprägt von unterschiedlichen Organisationsformen (vgl. Abbildung 1). Grundsätzlich kann der Kanton die Organisationsform eingrenzen. Im Wasserversorgungsgesetz (§ 2 Abs. 5) steht: «Sofern es zweckmässig ist, soll der Kanton die Aufgaben der Wasserbeschaffung an Gemeinden, Zweckverbände, öffentlich-rechtliche Genossenschaften oder Private delegieren.»

Die häufigste Organisationsform in der Schweiz ist das Gemeindewerk, auch Regiebetrieb genannt (Widmer et al., 2017). Dabei handelt es sich um ein öffentliches Werk, welches vollständig in die Kernverwaltung einer Gemeinde integriert ist. Wird eine eigenständige Buchführung (gebührengetragene Spezialfinanzierung beziehungsweise Sondervermögen) vorausgesetzt, spricht man auch von einem verselbstständigten Betrieb. Im täglichen Geschäft werden die Entscheidungen vom Gemeinderat getroffen, die Bürgerinnen und Bürger können jedoch bei Änderungen der Wasserreglemente und bedeutenden Finanzentscheidungen (z.B. Investitionskredite) mitentscheiden (Widmer et al., 2017).

Die zweithäufigste Form ist die Genossenschaft, gefolgt von Korporationen und zuletzt Zweckverbänden. Im Gegensatz zum Gemeindewerk, sind diese Formen selbständig, da sie eine eigene Rechtspersönlichkeit aufweisen. Der Zweckverband ist ein öffentlich-rechtlicher Zusammenschluss mehrerer Gemeinden, der dem öffentlichem Recht untersteht (Steiner, 2002). Charakteristisches Merkmal ist die Zusammenarbeit zwischen mehreren Gemeinden, da ausschliesslich Gemeinden Mitglieder eines Zweckverbandes sein können. Die beteiligten Gemeinden sind in der Regel in den Gremien direkt vertreten. Entsprechend können Bürgerinnen und Bürger in solchen Fällen nicht direkt mitentscheiden, sondern werden durch die Gemeinderäte vertreten. Der Zweckverband untersteht zudem der kantonalen Finanzaufsicht (Widmer et al., 2017). Im Gegensatz zum Zweckverband beschränkt sich die Mitgliedschaft der Genossenschaften nicht ausschliesslich auf Gemeinden. Die Genossenschaftler sind durch die Generalversammlung in die Entscheidungen eingebunden (Kopfstimmrecht) (Steiner, 2002). Öffentlich-rechtliche Genossenschaften unterstehen wie die Zweckverbände der kantonalen Finanzaufsicht, die privatrechtliche hingegen nicht, da sie nebst den kantonalen öffentlich-rechtlichen Vorschriften dem Obligationenrecht unterstehen (Widmer et al., 2017). Korporationen werden oft synonym mit Genossenschaften verwendet und sind meist öffentlich-rechtlich organisiert. Im Kanton Luzern, z.B., sind Korporationen öffentlich-rechtliche Körperschaften mit Gemeindestatus und unterstehen der kantonalen Aufsichtsbehörde (Gesetz über die Korporationen, SRL 170). Die Korporationen im Kanton Luzern können auch in eine öffentliche-rechtliche Genossenschaft umgewandelt werden (Ibid).

Zusätzliche gibt es Aktiengesellschaften die dem Privat- bzw. dem Obligationenrecht sowie kantonalen öffentlich-rechtliche Vorschriften unterstehen. Die Aktiengesellschaften sind meist «öffentlich» d.h. die Mehrzahl der Aktionäre sind Gemeinden oder Kantone (z.B. Energie Wasser Luzern AG). Eine Ausnahme sind die Wasserwerke Zug AG, welche mehrheitlich im privatem Besitz sind (Eawag, 2009). Die Aufgaben dieser «privaten» Organisation sind in einem Konzessionsvertrag mit den Gemeinden festgelegt (Luis-Manso, 2005). Je nach Statuten können nicht nur Gemeinden, sondern auch Kantone, Einzelpersonen oder Unternehmen (Minderheits-) Aktionäre werden. Die Aktiengesellschaft ist nicht der kantonalen Finanzaufsicht unterstellt; die Verantwortung für die Jahresrechnung liegt beim Verwaltungsrat, in welchen die öffentliche Hand je nach Statut Delegierte entsenden kann. Das Stimmrecht bemisst sich am eingebrachten Nennwert der Aktien und kann somit ungleich unter den beteiligten Aktionären verteilt sein. Entsprechend bestehen für die BürgerInnen keine direkten Mitsprachemöglichkeiten (Widmer et al., 2017).

Seltener treten die Formen Bürgergemeinde, selbständige öffentlich-rechtliche Anstalten und Zivilgemeinden auf. Wegen der geringen Auftrittshäufigkeit werden diese hier nicht weiter erläutert.

Die Organisationsformen ergeben unterschiedliche unternehmerische Einschränkungen und Möglichkeiten für die Wasserversorger wie zum Beispiel im Bereich der Preisgestaltung, Finanzierung, Personalfragen oder Kommunikation (Widmer et al., 2017). Auf der anderen Seite stehen staatlichen Instanzen wie kantonalen Behörden oder Gemeinden unterschiedliche Steuerungs- und Kontrollmöglichkeiten (z.B. Finanzaufsicht, Controlling, strategische Leitlinien) zur Verfügung (Widmer et al., 2017). Im Vergleich zu den unselbständigen Organisationsformen und denen unter öffentlichem Recht kann grundsätzlich festgehalten werden, dass die Wasserversorgungsformen mit eigener Rechtspersönlichkeit und unter Privatrecht unabhängiger sind, während jedoch die direkten Steuerungs- und Kontrollmöglichkeiten der Gemeinden und der Kantone sowie die Mitsprachemöglichkeiten der BürgerInnen abnehmen. Es ist hier jedoch anzufügen, dass jede Organisationsform auch einen gewissen Gestaltungsspielraum bietet, weshalb der konkreten Ausgestaltung der Reglemente und Statuten eine erhebliche Bedeutung zukommt (Widmer et al., 2017).

Quellen

BAFU 2014: Grundlagen für die Wasserversorgung 2025. Risiken, Herausforderungen und Empfehlungen. Bundesamt für Umwelt, Bern. Umwelt-Wissen Nr. 1404: 116 S.

Eawag (Hrsg.) 2009: Wasserversorgung 2025 – Vorprojekt. 198 S.
ISBN Nr: 978-3-906484-55-6 (ebook)

Kishimoto S, Lobina E, Petitjean O (2015) Our public water future: The global experience with remunicipalisation. Transnational Institute, Public Services International Research Unit, Multinationals Observatory, Municipal Services Project, European Federation of Public Service Unions, Amsterdam, London, Paris, Cape Town and Brussels

Lieberherr, E. & Fuenfschilling, L. (2016). Neoliberalism and sustainable urban water sectors: A critical reflection of sector characteristics and empirical evidence. Environment & Planning C: Government & Policy. 34(8), 1540-1555.

Lieberherr, E., Klinke, A. & Finger, M. (2012). Towards Legitimate Water Governance? The partially privatized Berlin waterworks. Public Management Review, 14(7), 923-946.

Lieberherr, E. (2012). Transformation of water governance and legitimacy: Comparing Swiss, German and English water supply and sanitation service providers. Doctoral dissertation, Swiss Federal Institute of Technology, Lausanne.

Lieberherr, E. (2013). Organisationsformen im Vergleich. Leistungsfähigkeit der Siedlungswasserwirtschaft in Zürich, Berlin und Leeds. Aqua & Gas, 2(13), 48-52.

SVGW 2014. Organisationsformen der Schweizer Wasserversorgungen 2013. Statische Erhebung der Schweizerischen Wasserversorgung. Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches

Widmer, A., Ingold, K., & Lieberherr, E. (2017). Die Akzeptanz unterschiedlicher Organisationsformen für eine regionale Wasserversorgung. Aqua & Gas, 97(2), 40-45.

 

Quelle: Eva Lieberherr / Karin Ingold